PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche Alpbach: Gesundheitsbereich hat Pionierrolle bei Nachhaltigkeit

(l.): Parlamentsdirektion/WILKE (r.): OÖG
PRAEVENIRE Talk zur Versorgungssicherheit im Gesundheitsbereich: Experten diskutieren über nachhaltige Energiekonzepte

Alpbach (OTS) – Im Rahmen der 10. PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche in Alpbach 2023 fand am 9. Juli ein hochkarätiger Talk zum Thema „Versorgungssicherheit – Energie im Gesundheitsbereich“ statt. Unter der Moderation von Dr. Franz Leisch, ehemaliger ELGA-Chef und PRAEVENIRE Chief Digital Officer, brachten Ing. Dr. Paul Rübig, Mitglied des European Economic and Social Committee und Buchautor, sowie Mag. Karl Lehner, MBA, Geschäftsführer der OÖG (Oberösterreichische Gesundheitsholding), ihre Expertise aus makroökonomischer Sicht und der praktischen Perspektive des Krankenhausbetreibers ein und lieferten wertvolle Erkenntnisse.

Fotocredit: Parlamentsdirektion/WILKE
Personen: Paul Rübig
Fotocredit: OÖG
Personen: Karl Lehner

Entscheidungen für die Zukunft

Paul Rübig betonte die Bedeutung langfristiger Planung auf europäischer Ebene: „In den nächsten zwei Jahren werden viele Entscheidungen getroffen, die für unsere Zukunft maßgeblich sind.“ Er unterstrich die Notwendigkeit, sich von Ideologien zu verabschieden und konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung der Welt zu ergreifen: „Wir müssen weg von der Ideologie hin zum Tun.“ Dabei hob er Bildung und praktische Fähigkeiten als grundlegende Voraussetzungen hervor und warnte davor, die Ziele in bestimmten Bereichen zu überschreiten, um die Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung nicht zu gefährden.

Rübig betonte die Bedeutung von Wasser und erneuerbarer Energie für das Überleben der Menschheit. Das Thema Wasser sei auf europäischer Ebene noch „unterbelichtet“. Die Europäische Kommission habe sich auf „Five Missions“ verständigt – resiliente Städte, Regionen, Krebsbekämpfung, nachhaltiger Schutz und Nutzung von (Acker-)böden und Wasser. Die kaskadische Nutzung von Wasser sei ein Königsweg, um eine bestmögliche Trinkwasserqualität bis zum Abwasser zu gewährleisten. Ebenso sei die weltweite Datensammlung über Wasserressourcen ein wichtiges Thema.

Nachhaltigkeit kostet, ist aber alternativlos

Karl Lehner präsentierte die neue Konzernstrategie der OÖG. Die OÖG gibt es seit 20 Jahren, wobei der Konzern in den letzten Jahren wesentlich gewachsen sei. Es wurden fünf strategische Schwerpunkte definiert, dazu wurde eine sechste implementiert – und zwar Nachhaltigkeit als alles überspannende Strategie. Er betonte die Vorbildfunktion des Unternehmens und die steigende Relevanz von Themen wie Nachhaltigkeit, Gendergerechtigkeit und Klimaschutz, insbesondere für die jüngere Generation. Lehner erläuterte die Maßnahmen, die die OÖG ergriffen hat, um nachhaltiger zu werden, darunter die Installation von PV-Anlagen mit sehr großen Kapazitäten und die Sicherstellung der energietechnischen Absicherung von Operationssälen und Intensivstationen.

In den letzten zwei Jahren wurde ein Energiecheck über alle Standorte gemacht, um Maßnahmen in Richtung klimafreundliches Krankenhaus zu entwickeln: „Wir gehen raus aus den Fossilen“. Für jedes Klinikum wurde ein exakter Maßnahmenplan inkl. Kosten und Zeitschiene erarbeitet. „Nachhaltigkeit kostet, aber nichts zu tun, kostet längerfristig erheblich mehr.“ EU-Förder- und Finanzierungsinstrumente sollen verstärkt genutzt werden. Auch nachhaltiges Bauen sei ein wichtiges Thema: „Was wir heute bauen, haben wir vierzig Jahre – daher müssen wir gut bedenken, was und wie wir bauen.

Des Weiteren diskutierte die Expertenrunde über die Bedeutung des Wassermanagements im Gesundheitssektor. Rübig betonte, dass Wasser zunehmend zu einem Kostenfaktor werde und Menschen Zugang zu erschwinglichem Wasser haben müssten. Er unterstrich die Bedeutung der Speicherung von Wasser im Boden und die Förderung durch geeignete Bepflanzung und Bodenqualität. Dies werde bei der Planung von Grünflächen rund um Gesundheitseinrichtungen zunehmend berücksichtigt, so Lehner.

Abwasser als Frühwarnsystem

Ein zentrales Thema des Talks war die Rolle des Abwassers als Frühwarnsystem für Krankheiten und die Analyse von Medikamentenwirkungen. Die Analyse von Abwasserproben ermöglicht wichtige Erkenntnisse über das Vorkommen und die Ausbreitung von Krankheiten. Zudem können mittels Machine Learning Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten oder Impfstoffen analysiert werden. Ein Abwassermonitoring wurde während Pandemie etabliert, dies sei ein wesentlicher Lerneffekt aus der Pandemie, erklärte dazu Karl Lehner.

Beispielsweise sei Covid einige Tage vorher im Abwasser nachweisbar, bevor es im Körper des Menschen Symptome entwickelt. Im Abwasser von Krankenhäusern kann also festgestellt werden, wie viele Covid-Patientinnen in wenigen Tagen akut sein werden, und dies ermögliche eine bessere Vorbereitung und Planung der Situation. „Dieses Frühwarnsystem aus dem Abwasser ist etwas, was wir weiter etablieren müssen. Es kann noch weitere und schwerere Pandemien geben, daher müssen wir aus dem lernen“, so Rübig.

Konkrete Forderungen

Die Diskussion endete mit konkreten Forderungen an die österreichische Gesundheitspolitik, darunter die Stärkung von Diagnose- und Analysetools, ein verbessertes Wassermanagement und ein Vorausdenken in Richtung Kommunikationsresilienz in Krisensituationen: klare Kommunikationsstrategien seien für den Fall von Blackouts oder Katastrophen entscheidend. Rübig betonte die Wichtigkeit von Instrumenten wie dem Options Assessment, Impact Assessment, Risk Assessment und der Lifetime-Analytics. Analysen von Lifetime Cycle Cost und Value Chain erfolgen in EU-Kommission sehr stümperhaft. Das wäre eine wichtige Aufgabe, hier Konzepte zu entwickeln und umzusetzen

Die 10. PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche in Alpbach 2023 haben gezeigt, dass die Versorgungssicherheit im Energiebereich eine zentrale Herausforderung auch für den Gesundheitssektor darstellt. Die Diskussionen und Erkenntnisse der hochkarätigen Expertenrunde bieten wertvolle Impulse für nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen.

Paul Rübig stellt sein neues Buch „Emergency Preparedness – Nachhaltige #Lebensmittel #WASSER #Energie Zukunft“ PRAEVENIRE zur Verfügung, um sie zugunsten des Fördervereins für Kinder- und Jugendrehabilitation zu verkaufen.

Über die Gespräche und Diskussionen in Alpbach werden wir Sie zeitnah auf dem Laufenden halten. Bilder und Videomitschnitte finden Sie hier und werden laufend ergänzt: https://gesundheitsgespraeche.co.at/mediathek/

Über PRAEVENIRE

Der gemeinnützige Verein PRAEVENIRE – Gesellschaft zur Optimierung der solidarischen Gesundheitsversorgung bietet mit zahlreichen Veranstaltungen, wie den Gesundheitstagen im Stift Seitenstetten, den Gesundheitsgesprächen in Alpbach oder Gipfelgesprächen in Wien und anderen Orten in Österreich, eine unabhängige Plattform, um wichtige gesundheitspolitische Themen und Fragen zur Versorgung zu diskutieren und Lösungsvorschläge sowie Handlungsempfehlungen in Form eines Jahrbuches für die Politik und Entscheidungsträger im Gesundheitswesen auszuarbeiten. Bei allen Überlegungen stehen immer die Patient:innen im Mittelpunkt.

Nähere Informationen unter: https://praevenire.at/

Rückfragen & Kontakt:

PRAEVENIRE – Gesellschaft zur Optimierung der solidarischen Gesundheitsversorgung
Mag. Dora Skamperls
Senior PR-Consultant
+43/664 3540437
d.skamperls@welldone.at
https://praevenire.at/
Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien